Unsere Werte

Nähe

Beruflich befreundet

Wenn Landwirt Luís Parra in Argentinien unser Saatgut bekommt, hat es mehr als 1000 Kilometer hinter sich. Unser kaufmännischer Leiter Alfonso Callegari liefert es persönlich. Aus der geschäftlichen entstand eine freundschaftliche Beziehung.

Manchmal endet eine Fahrt in einem ungeplanten Abenteuer. An diesem Tag durchquert Alfonso Callegari mit seinem Pick-up ein Flussbett. Er bleibt stecken.

Der Fluss ist ihm nicht neu. Aber das Wasser steht heute höher als sonst – und steigt weiter. In dieser Gegend kennt er nur die Landwirte, zu denen er sich auf den Weg gemacht hat. Er greift zum Handy. Ein Landwirt steigt auf seinen Traktor, fährt los und zieht Alfonso Callegari im Pick-up wenig später aus dem Wasser.

300 Kilometer hat Berater Alfonso Callegari im Pick-up vor sich.

Sein Weg führt ihn durch Patagonien im Süden Argentiniens.

Ein anderes Mal ist Alfonso Callegari mit einem Kunden gerade zwischen Hof und Feld unterwegs, als der Landwirt an einem Fluss anhält. Ein traumhaft schöner Ort, „den kein Tourist je zu sehen bekommen würde“. Der Landwirt will ihm diesen geheimen Ort einfach kurz zeigen.

„Dieser Mix aus Arbeit, gemeinsamen Erlebnissen und Vertrauen, das ist der Schlüssel für unsere Nähe zu den Landwirten“, sagt Alfonso Callegari. „Es ist Teil meiner Arbeit, diese guten Beziehungen aufzubauen.“

Nicht nur am Río Negro ist die Landschaft atemberaubend.

In diesem Flussbett blieb Alfonso Callegari einmal fast stecken.

Wertschätzung durch Nähe

Ein Beispiel ist Landwirt Luís Parra, der in Patagonien seine Rinderzucht mit Weiden- und Maisfütterung betreibt. Hier, am Ende der Welt, liegen weite Strecken zwischen den Höfen. „Für die Landwirte fühlt es sich gut an, wenn jemand sie mit Wissen unterstützt und sie besucht und Zeit mit ihnen verbringt. Das wissen sie zu schätzen“, sagt Alfonso Callegari. „Ich liebe meine Arbeit, und das ist Teil meiner Arbeit.“

Zu Luís Parra fährt er seit 2008 im Schnitt alle drei bis vier Monate. Wenn er Saatgut mitbringt, bestückt Alfonso Callegari in Bahía Blanca bei einem Händler zunächst seinen Pick-up. Das Saatgut hat bis dahin schon mehr als 600 Kilometer aus unserer Fabrik in Manuel Ocampo bei Rosario westlich von Buenos Aires hinter sich.

Weitere 300 Kilometer später erreicht Alfonso Callegari dann von Bahía Blanca aus den Ort Luis Beltrán in der Provinz Rio Negro. Es ist vermutlich die weiteste Strecke weltweit, die Saatgut von KWS bis zu einem Kunden zurücklegt. Wie eine Oase liegt die Gegend im trockenen Süden des Landes. Das Wasser des Flusses ermöglicht es, Weideland und Maisflächen für die Rinderzucht zu bewässern.

Wiedersehen macht Freude: Alfonso Callegari (rechts) und Landwirt Luís Parra.

Aus Geschäftsbeziehung wird Freundschaft

„Anfangs hatte ich auch mit Luis eine rein geschäftliche Beziehung“, erinnert sich Alfonso Callegari. „Es ist aber nicht so, dass ich nur Saatgut anliefere oder berate, und das war’s. Natürlich ist Beratung das Hauptziel. Ich versuche aber immer, auch einen persönlichen Zugang zu finden.“ Gemeinsame Interessen änderten das Verhältnis zu Luís Parra deshalb schnell. „Man ist den ganzen Tag zur Beratung auf den Feldern, gibt Tipps und beantwortet Fragen. Natürlich spricht man dann irgendwann auch über andere Dinge und nicht nur die Arbeit.“ Beide brennen zum Beispiel für die Feldarbeit, Tiere und – na klar – für Fußball.

„Ich versuche immer, auch einen persönlichen Zugang zu finden“, sagt Alfonso Callegari.

Und so bleibt abseits der Arbeit auch Zeit für Gespräche – über Fußball zum Beispiel.

Von Buenos Aires aufs Land – aus gutem Grund

Aufgewachsen ist Alfonso Callegari in Buenos Aires. Dort begann er, Landwirtschaft zu studieren. Mit 18 Jahren zog er ins vierhundert Kilometer südlich der Hauptstadt gelegene Balcarce und beendete sein Studium zum Agronomen. Das war 1997.

Seit 2001 ist er nun bei KWS, zog in den ersten Jahren von Balcarce noch weiter in den Süden, nach Patagonien – eine weitere Gemeinsamkeit mit Luís Parra. Der Schwerpunkt lag damals noch auf der Weidewirtschaft. „Nach und nach haben wir dann Mais etabliert“, der als Tierfutter mit 90 bis 95 Prozent mittlerweile das Hauptgeschäft von KWS in Argentinien ausmacht.

Am Ende hat er zwei Ziele: zu beraten und Saatgut zu liefern.

In seiner Verkaufszone besucht Alfonso Callegari pro Jahr sechzig bis achtzig Kunden – jeden von ihnen zwei- bis viermal in zwölf Monaten. In ihre jeweils individuellen Situationen einzutauchen und bei Problemen zu helfen, „das liebe ich“.

Und der Argentinier genießt auch die langen Fahrten zu seinen Kunden: „Ich war schon immer gern unterwegs, und jetzt kann ich unterwegs sein. Ich verwalte meine Zeit, kann im Auto nachdenken, sehe hier Berge und dort Flüsse.“ Neben der Nähe fühlt er dann einen weiteren Wert der KWS: Unabhängigkeit. |


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