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Sortennamen

Saatgut

Ein Name für alle Gelegenheiten

Ob ATTRAKTIVA, SHARKI oder RONALDINIO – alle KWS Sorten erhalten einen eigenen Namen. Der Prozess ist dabei komplex. Wie Mais, Getreide und Zuckerrübe zu ihren internationalen Namen kommen.

Bevor unsere Sorten in den Verkauf gehen, verstreicht in der Regel einiges an Zeit. Denn entscheidend bei einer Zulassung ist der züchterische Fortschritt – die Eigenschaften eines Produkts müssen sich von Vorgängersorten unterscheiden und neuartig sein. Um eine neue Sorte auch bestmöglich zu vermarkten, arbeitet ein Team aus mehreren Abteilungen intensiv an dem perfekten Namensvorschlag. Denn einen guten Namen zu finden ist gar nicht so einfach – dieser sollte im besten Fall positive Assoziationen wecken, gut zu merken sein und die besten Eigenschaften des Produkts hervorheben.

Zuckerrübe

Wer bei Shakira zunächst an mitreißende Popsongs denkt, kennt unsere gleichnamige Zuckerrübensorte vielleicht nicht: Sie war lange ein Hit auf dem Markt und wurde zur Einführung sogar zusammen mit einer CD der Sängerin an Kundinnen und Kunden verschickt. Friederike Philipps aus dem Marketing für die Zuckerrübe sammelt für die neuen KWS Sorten das ganze Jahr über Namen, die auf a enden. Ob Königskinder, Namen aus Anzeigen, dem Abspann eines Films oder auch positive Adjektive: So entstehen am Ende Sortennamen wie MARABELLA, GENEROSA oder TALENTINA. Die Herausforderung: Die Namensfindung geschieht teils im ersten, aber meistens nach dem ersten Prüfjahr. Erreicht eine Sorte also nicht die gewünschte Leistung, verfällt der dazugehörige Name. Dieser darf dann meist erst nach einer Frist von zehn oder zwölf Jahren wieder genutzt werden. Auch zu ähnlich klingende Namen sind tabu – in mindestens zwei Buchstaben muss sich der neue Name von jedem bereits existierenden unterscheiden. |

Getreide

In der Business Unit Getreide müssen die Züchterinnen und Züchter kreativ werden: Hier brauchen besonders viele Sorten einen passenden Namen. Die Vorschläge aus der Züchtung werden im Registration Management mittels einer Datenbankabfrage und unter Einbeziehung internationaler Kolleginnen und Kollegen geprüft, um die Verwendbarkeit eines Namens in mehreren Sprachen sicherzustellen. Anschließend werden die Vorschläge auf Marketingaspekte analysiert – denn viele Namen erfordern einen besonderen Erfindergeist.

Seit Februar 2023 enden beispielsweise alle Weizennamen auf e – Sorten wie IMPERIUM waren dafür vorher ein „galaktischer“ Treffer. Auch bei der Gerste gibt es einige Neuerungen: Aktuell enden Sortennamen auf is (wie MORRIS oder EXQUIS), zukünftige Hybridgersten bekommen die Endung ys. Mit FLEMMING oder ORBIT war man dagegen zuvor schon der Qualität auf der Spur. Einen richtigen Schub gibt es bei den Roggensorten wie EMPHOR, ROTOR, TUTOR, die auf or enden. Wer dagegen einen hohen Kornertrag und frühe Reife bei Sorghumhirse sucht, sollte sich LUPUS genauer anschauen – die Pflanze geht nicht nur bei Vollmond auf, endet aber wie alle Hirsesorten bei KWS auf us. Wer nicht lange suchen will, wird bei der Erbsensorte KAMELEON fündig – klein, aber mit fantastischem Kornertrag. Und noch ein besonderes Hai-Light: die ertragreiche Weizensorte SHARKI – für den besonderen Biss. |

Mais

Über 500 Namen hat Charlotte Ohlms, Projektmanagerin im Marketing Mais, in ihrer Namensliste für neue Maissorten. Bekannte Sorten wie EMPORIO, BENEDICTIO oder auch EDITIO haben mithilfe der Liste ihren Namen erhalten. Beim Mais ist es wichtig, dass Sorten auf o enden. Auch hier ist das Marketingtteam in enger Abstimmung mit den jeweiligen Ländern – diese senden drei Favoriten, entweder aus der Liste oder selbst ausgedacht. Anschließend wird überprüft, ob die Namen passen und offiziell noch verfügbar sind oder ob beispielsweise ein Mitbewerber bereits einen ähnlichen Namen verwendet.

Dann geht es in die finale Abstimmung, bevor die Bezeichnungen im jeweiligen Land eingereicht werden – für jeden Vorschlag existiert dazu mindestens ein Reservename, der genutzt wird, sollte eine lokale Behörde den ursprünglichen Namen ablehnen. Im Fall der Sorte RONALDINIO war dies zum Glück nicht notwendig! Die Sorte war in Italien so innovativ, dass sie einer ganzen Produktgruppe ihren Namen verlieh. Das „Team RONALDINIO“ bestand aus außergewöhnlich frühen Maissorten mit hohen Ertragsleistungen. RONALDINIO selbst ist zwar keine Neuheit mehr, aber immer noch ein konstanter „Teamspieler“ in unserem Sortiment – vielseitig, robust und scheut keinen Transfer: Der Mais ist für viele Standorte geeignet. |

Von der Idee zum Sortennamen


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