Arbeit

Vertrieb

Hans-Georg Macke (links) und Johannes Brinkmann (rechts) sind berufstätige Landwirte. Für KWS sind sie als freiberufliche Berater unterwegs, hier bei einer Rapsdemo mit dem Landwirt Ralf Grober und seinem Sohn Tim.

Freiberufliche Anbauberater

Von Landwirt zu Landwirt

Unser Vertrieb in Deutschland für Mais, Raps, Sorghum, Sonnenblumen und Soja setzt neben festangestellten auch auf freiberufliche Beraterinnen und Berater direkt aus der Landwirtschaft. Das Team sucht Verstärkung und baut auf Vorschläge aus der Belegschaft: Wer kennt vielleicht jemanden?

Ein junger Landwirt, qualifiziert und ehrgeizig, hat sich einmal bei KWS beworben. Er hatte von der freiberuflichen Anbauberatung gehört und erkannte darin die Chance für einen Zuerwerb. Denn sein Vater war selbst noch zu jung, um den elterlichen Betrieb zu übergeben.

Zum Gespräch kam der junge Landwirt mit seinem redegewandten und gewitzten Vater. Schnell war klar: Für den Sohn ist das nicht der richtige Job. Aber könnte nicht der Junge den Hof übernehmen und der Vater die Anbauberatung machen? Tatsächlich gefiel beiden die Idee. Letztlich war der Vater zwanzig Jahre als freiberuflicher ­Berater für uns im Einsatz. „Wenn wir uns getroffen haben, hat er immer geschwärmt: Das ist mein Traumberuf hier bei euch!“, sagt Dirk Gerstenkorn, Vertriebsleiter Mais und Raps Deutschland.

Bei den freiberuflichen Anbauberatern handelt es sich in der Regel um Landwirte mit kleineren Betrieben oder um jüngere Geschwister, die den Hof nicht erben und nach einem Generationenwechsel nicht voll ausgelastet sind. „Für die Berater ist das Schöne an der Arbeit, dass sie selbst festlegen, wann genau sie für uns im Einsatz sind.“ Typische Zeiten sind von der Ernte bis zur nächsten Aussaat. Empfehlungen direkt auf den Feldern sind in den Monaten April und Mai gefragt.

„Wichtig ist die Bindung der Berater in der Region“

Dirk Gerstenkorn

Ein Job für Menschen mit Charakter

Auch die Anzahl der Tage pro Jahr ist flexibel. „Manche arbeiten fünfzig Tage, andere haben deutlich mehr Zeit zur Verfügung“, sagt Dirk Gerstenkorn. Er setzt die Berater dann mit einem Dienstleistungsvertrag in ihren Regionen flexibel ein. „Wichtig ist die Bindung in der Region, um die Sorgen und Nöte der Landwirte zu verstehen.“

Das Beispiel von Vater und Sohn zeigt allerdings, dass sich die freiberufliche Anbauberatung nicht für jeden eignet. Neben einer guten landwirtschaftlichen Ausbildung spielt vor allem der Charakter eine Rolle. „Man muss auf Menschen zugehen können und braucht eine gewisse Kommunikationsgabe. Und am Ende geht es natürlich auch darum, Saatgut zu verkaufen“, sagt Dirk Gerstenkorn. Seine Aufgabe ist es, die Leute an den Vertrieb heranzuführen: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen interne Schulungen zu Körpersprache, Rhetorik und zum Umgang mit schwierigen Gesprächspartnern.

Trotz des Verkaufsziels sollen sich unsere Kolleginnen und Kollegen in erster Linie als Berater auf Augenhöhe und nicht als Verkäufer von KWS sehen. „Unsere Kunden sollen einen Mehrwert bekommen, wenn der Berater von KWS sie besucht“, sagt Dirk Gerstenkorn. Dass unsere freiberuflich Angestellten selbst Landwirte sind, kommt ihnen dabei zugute. „Sie wissen aus eigener Erfahrung, wovon sie sprechen: aus dem Beruf für den Beruf, aus der Region für die Region.“

Suche nach neuen freiberuflichen Beratern

Aktuell hat Dirk Gerstenkorn knapp fünfzig freiberufliche Berater jeden Alters. „Heute gibt es aber nicht mehr so viele Landwirte, die neben ihrer Arbeit noch Zeit für eine zweite Beschäftigung haben – die meisten organisieren ihren Betrieb so, dass sie voll ausgelastet sind.“ Die Zahl der kleineren landwirtschaftlichen Betriebe werde weiter zurückgehen. „Deshalb wollen wir die, die es noch gibt, für uns gewinnen.“ |

AUFRUF

Wer kennt jemanden aus dem landwirtschaftlichen Bereich, der Spaß an Beratung und Verkauf hat? Melden Sie sich bei Dirk Gerstenkorn. Er ist für jede Empfehlung dankbar. Im Internet gibt es weitere Infos.

Freiberufliche Anbauberater

So sieht es international aus

Ebenso wie in Deutschland gibt es die freiberufliche Anbauberatung auch in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg. Für dieses Modell muss KWS stark in der Endkundenwahrnehmung verwurzelt sein – anders als in Ländern wie Frankreich, in denen der Vertrieb von Händlern übernommen wird. Um eine freiberufliche Anbauberatung einzuführen, muss also die Marke KWS bei Endkunden bekannt sein und es muss über Jahr eine enge Beziehung zu Betrieben in der Breite aufgebaut werden. |

Nach dreißig Jahren als Anbauberater geht Hans-Georg Macke in den Ruhestand. Seinen Nachfolger Johannes Brinkmann hat er selbst ausgewählt und angelernt. Unser Video gibt einen emotionalen Einblick in den Generationenwechsel.

Hans-Georg Macke

„Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich“

Welche Tätigkeiten fallen für einen freiberuflichen KWS Anbauberater für Mais und Raps an? Was macht diesen Job so interessant? Und ist das lukrativ? Berater Hans-Georg Macke berichtet.

Wie sind Sie KWS Anbauberater für Mais und Raps geworden?

Hätte die EU in den 1980er-Jahren keine Milchquotenregelung eingeführt, wäre ich möglicherweise nie bei KWS gelandet. Wegen der Regelung fehlte aber die Auslastung auf meinem neu ausgebauten Milchviehbetrieb. So stieg ich als freiberuflicher Anbauberater bei der KWS ein.

Warum lohnt es sich für Sie, als Anbauberater zu arbeiten?

Die Arbeit ist abwechslungsreich und gibt mir Zugang zu qualifiziertem Fachwissen. Dadurch kann ich mich auch selbst weiterentwickeln. Es gibt verschiedene Vergütungssysteme zur freien Auswahl, wodurch es möglich ist, den Verdienst selbst zu steuern. Meine Arbeitszeit kann ich einteilen, sodass sich mein Job als Anbauberater und der Betrieb zu Hause sehr gut vereinbaren lassen.

Wie sieht Ihre Arbeit als freiberuflicher Anbauberater aus?

Ich besuche meine Berufskollegen im Umkreis und berate sie in allen Fragen rund um den Mais- und Rapsanbau. Dazu zählt eine für den Betrieb optimale Sortenwahl, die richtige Aussaat und eine korrekte Bestandsführung bis hin zur Ernte. Ich bringe dem Landwirt außerdem die digitalen Tools der KWS nahe, damit er bei seiner Ernte die besten Erträge erzielt. Mit meinen Kollegen betreue ich Versuchsfelder in meinem Gebiet – von der Aussaat bis zur Vorstellung bei den KWS Feldtagen. Insgesamt ist die Arbeit als Anbauberater sehr abwechslungsreich.

Was gefällt Ihnen an der Aufgabe am meisten?

Der Kontakt und Austausch mit anderen Landwirten sowie die Herausforderung, ihnen weiterzuhelfen, machen unheimlich Spaß. Außerdem schätze ich die Zusammenarbeit mit meinen KWS Kollegen, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. |


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